Das Aktionsbündnis Forum Natur (AFN) hat im Januar 2019 einen sehr ausführlichen "Handlungsvorschlag für ein praxisorientiertes Wolfsmanagement in der Kulturlandschaft Deutschland" vorgelegt.

 
https://www.jawina.de/woelfe-verbaende-fordern-schutzjagd-nach-skandinavischem-vorbild
 
Mit großen Erwartungen haben wir von dieser Arbeit Kenntnis genommen und sind am Ende doch sehr enttäuscht.
 
Leider ist der Handlungsvorschlag so wenig praktisch nutzbar wie die Wolfsmanagements der Bundesländer. In der Analyse gibt es allerdings einige bemerkenswerte Lichtblicke.
 
Diese im Bündnis vereinten Organisationen und Verbände sind a priori nicht in der Lage zum Thema Wölfe qualitative und quantitative Aussagen zu treffen. Es fehlen
1. Die Vereinigung Deutscher Landesschaf- und Ziegenzuchtverbände und der Förderverein der Deutschen Schafhaltung.
2. Die Gesellschaft für Wildtier- und Jagdforschung. Das wiegt schwer.
Wenn man mit diesen Organisationen keine gemeinsame Sprache gefunden hat, dann sollte man eine Veröffentlichung zu diesem Thema unterlassen. Auch der Name des Bündnisses ist nun zu hinterfragen.
 
An den Anfang der Kritik muss unbedingt der Dissens zu den Rechtsvorschriften stehen. Hier unterscheiden wir uns wie Feuer und Wasser.
Um sich nicht in den einzelnen Gesetzen zu verlieren ist nur zu sagen, dass die Weidetierhalter sich nicht mit den Wölfen arrangieren wollen und auf Dauer auch nicht können, sondern Wölfe in Deutschland grundsätzlich ablehnen - ausgehend von der Binsenweisheit
 
"Deutschland braucht keine Wölfe und die Wölfe brauchen Deutschland nicht."
 
Nur die NGO´s brauchen die Wölfe für ihre Spenden.
Ein im Text genannter "Gesellschaftlicher Wunsch nach Wölfen" ist eine Fiktion. Menschen ohne Faktenwissen repräsentieren nicht die Gesellschaft.
 
Begründung:
1.In der Kulturlandschaft übt der Mensch wichtige Funktionen der Wölfe aus. In Mitteleuropa sind Wölfe in Ökologie und Ökonomie schädlich.
2.Eurasische Wölfe sind und waren nie vom Aussterben bedroht.
 
Die Gesetze zum Schutz der Großräuber wurden über die Köpfe der Weidetierhalter hinweg initiiert. Kein Gesetzgeber hat die Weidetierhalter jemals einbezogen.
 
Der nächste Schwachpunkt ist die völlige Unterschätzung des Problems "Hybridisation" in seinen vielfältigen Dimensionen. Die Aussagen von in staatichem Auftrag arbeitenden deutschen Laboren auf diesem Gebiet entsprechen nicht den Tatsachen, weil sie kein Vergleichs-Genmaterial von "echten" Wölfen haben.
Es ist bekannt, dass die Hybridisation dort besonders schnell vorangeht, wo Wolfspopulationen den menschlichen Siedlungen nahe sind. Russische Wissenschaftlern stellen einen hohen Grad der Hybridisation in Europa fest. Wölfe in Mitteleuropa und Deutschland unterliegen einem besonders hohen Hybridationsdruck.
 
Hybridisation in dieser Breite bedeutet Vernichtung der Art Canis lupus lupus. Das als Wolfsschutz angelegte Vorhaben bewirkt in Deutschland tatsächlich das Gegenteil. Das ist eine Katastrophe.
 
Eine potentielle große Masse von Wolfshybriden könnte die verbliebenen "echten" Wölfe im Norden und Osten Eurasiens, die es zu schützen gilt, ebenfalls zu Hybriden machen. Das muss verhindert werden.
 
Reine Theorie ist der Vorschlag für Wolfsschutzgebiete, Wolfsmanagementgebiete und Wolfsausschlussgebiete. Das Gezerre über die Einordnung einer Landschaft in das eine oder andere Gebiet könnte Jahre dauern und die Gerichte strapazieren. Die Wölfe kennen keine Grenzen. Nichts treibt einen Jäger an, an der im Text genannten "Schutzjagd" teilzunehmen, einer Sisyphusarbeit ohne sichtbare Erfolge und ohne Ende. Nur gute Prämien für jeden geschossenen Wolf könnten helfen.
 
Es ist festzuhalten, der in Verkennung der ökologischen und ökonomischen Tatsachen, aber sicher mit guten Vorsätzen gestartete Wolfsschutz in Mitteleuropa ist nun nach 18 Jahren Praxis grandios gescheitert. Das Aktionsbündnis versucht einen Toten wieder zu erwecken.
 
Der vorliegende Handlungsvorschlag ist nun nicht ganz wertlos. Die meisten Analysen darin sind wichtig, aber oft auch nicht neu. Wenn wir derzeit mit etwa 1.000 Wölfen rechnen und in 2,5 Jahren die doppelte Zahl haben können, hätte man doch sagen müssen wie diese Wolfsflut eingedämmt und reduziert werden kann. Geht das noch auf weidmännische Art? Wohl kaum. Die Beantwortung dieser wichtigen Frage hätte man in dieser jäger-dominierten Dokumentation erwarten können.
Vielmehr würde die Umsetzung der genannten "Wünschenswerten rechtlichen Regelungen" in die Jagdpraxis wohl viele Jahre dauern. Bis dahin hätten die Großraubtiere schon die Herrschaft über Deutschland errungen.
 
Wann werden wir Weidetierhalter endlich einmal von der Legislative und Exekutive unterstützt werden?

Wolfsattacken: Schäfer sehen Bewaffnung als letzte Option – weil der Staat versagt

 

Winsen, 30. August 2018. Weil die Wolfsschäden an ihren Herden immer dramatischere Ausmaße annehmen, ließen die Berufsschäfer in Deutschland nichts unversucht, um die politischen Entscheidungsträger zur Abkehr von ihrer „Pro-Wolf-Haltung“ zu bewegen. Doch alle Gespräche, Memoranden und Aktionen erwiesen sich bisher als wirkungslos. In der Selbstbewaffnung sehen einige von ihnen nun die letzte Chance für einen effektiven Herdenschutz – einer davon ist Wendelin Schmücker, Schäfer aus Winsen an der Luhe in Niedersachsen.

 

„Wir fühlen uns vom Staat im Stich gelassen – viele weidewirtschaftliche Betriebe stehen inzwischen vor dem Aus“, erklärt Wendelin Schmücker. Beim Landkreis Harburg hat er beantragt, dass er eine Waffe erwerben, mit sich führen und gegen Wölfe einsetzen darf. „Ich bin nicht mehr bereit, tatenlos zuzuschauen. Nur durch den Einsatz von Waffen wird der Wolf lernen, dass Weidetiere unter menschlichem Schutz stehen – und dass es besser für ihn ist, Abstand zu halten.“

 

„Schafe leben in ständiger Angst“

 

Ein Problem bei den Wolfsattacken seien nicht nur die sichtbaren Schäden in Form von Wolfsriss: „Nach einem Wolfsübergriff ist eine Herde lange traumatisiert. Bei jeder Kleinigkeit schrecken die Tiere auf – sie haben panische Angst, und in der Nacht brechen sie nicht selten aus. Der Stress und die Unruhe führen zu weniger Lammgeburten und einer geringeren Gewichtszunahme. Hieraus resultiert im Wesentlichen die Existenzbedrohung für die Weidewirtschaft.“

 

Den formellen Waffenschein-Antrag wird Schmücker noch in dieser Woche stellen, und viele andere Schäfer könnten seinem Beispiel folgen. Schüsse sollen dabei in erster Linie Wölfe vergrämen, die sich den Weidetierbeständen bis auf wenige hundert Metern nähern. Nach wir vor sieht Schmücker jedoch den Staat in der Pflicht: „Die Planung und Organisation effizienter Vergrämungsmaßnahmen steht hier an erster Stelle – bis hin zur letalen Entnahme von Wölfen.“

 

Über Wendelin Schmücker

 

Wendelin Schmücker entstammt einer traditionsreichen Schäferfamilie, die seit drei Jahrhunderten die Schafzucht ausübt. Der Gesamttierbestand der Familie beträgt etwa tausend Schafe und Lämmer, die in Teilherden auf unterschiedlichen Weideflächen stehen.